33.0 Schule

Zugegeben:
Es war kein schönes Gefangenschaftsleben
jedoch will ich ehrlich sein:
Es gab auch hin und wieder Sonnenschein.
So hat der Zufall mich über Nacht
in ein Außenlager gebracht.
Da konnten wir uns frei bewegen
und niemand hatte was dagegen.
Nach des Tages Pflichtarbeit
Waren wir durchaus bereit.
Uns in der Gegend umzusehen
und private Arbeit anzunehmen.
So fragte ich nach in einem Gebäude,
Drinnen waren nur sehr wenig Leute,
dass es eine ehemalige Schule war
wurde mir beim Anschauen klar.
Die Räume waren stark lädiert,
Russen wie Deutsche hatten darin kampiert,
da fragte man bei mir an
Ob es wohl wieder eine Schule werden kann.
Gerne waren wir dazu bereit
und schon nach einer kurzen Zeit,
standen sechs Mann vor der Tür
und sagten: Wir sind zum Renovieren hier.
Dabei waren: Maurer, Maler, Zimmermann
und schon bald fing es mit der Arbeit an.
Die Bezahlung wurde ausgemacht,
Handwerkszeug hatten wir, Material wurde gebracht.
Die Handwerker wussten im Nu,
was ist zu tun, wo drückt der Schuh?
Der Maurer beseitigte Löcher am Haus,
der Zimmermann flickte Fußböden aus,
der Maler begann behände
und strich in den Räumen die Wände,
dazu hatte er Kreidebrocken genommen,
die er von irgend woher bekommen.
In den Kreidebrei gab er zur Bindung Milch hinein.
Er meinte, Milch tut es auch, es gab keinen Leim.
Woher jetzt die Farben für die noch weiße Wand?
Froh war er, als er eingetrocknete Tinte fand.
Rot und blau, schwarz und grün hat er gefunden.
Damit, meinte er, käme er über die Runden.
Mit der aufgelösten Substanz von allen Vieren
ließen sich in der Rollentechnik die Wände verzieren.
Der abgetretene Fußboden ließ ihm keine Ruh,
zur Auffrischung nahm er Altöl dazu.
Neben reichlichem Essen haben wir noch Lohn bekommen,
Sechshundert Rubel für jeden, uns höchst willkommen.
Die Schule sah proper aus, das kann man wohl sagen,
und wir hatten Geld, um zu füllen den Magen.


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