34.0 Schlachten

Aus einem Stammlager wurde zusammengestellt
ein Trupp, ich wurde dazu gesellt.
Wir zählten etwa nur zwanzig Mann,
niemand wusste, was auf uns zukam.
Ein junger Lette, kaum zwanzig war er
und kleiner fast noch als sein Gewehr,
nahm unsere Gruppe in Empfang
und führte uns die Straße entlang,
wo ein Auto auf uns gewartet,
und dieses wurde sogleich gestartet.
Wir fuhren über Riga hinaus,
vorüber an manch stattlichem Haus,
Nach Osten zu, dort in einem Wald
hielt der Wagen denn auch bald.
Da lag einsam, aber noch sehr adrett,
Ein ehemals deutsches Feldlazarett.
Das abzubauen war unsere Pflicht,
ohne Fachleute ging das nicht.
Bald darauf kam aus dem Wald
Ein Mütterchen, etwa siebzig Jahre alt.
Sie fragte bescheiden bei uns an,
Ob jemand von uns wohl ein Kalb schlachten kann.
Lauthals riefen wir, na klar!
Obgleich niemand von uns ein Schlachter war.
Ein Termin wurde gleich ausgemacht,
denn ich habe mir gleich gedacht,
Ein Kalb zu schlachten, ist nicht schwer.
Gedanklich nahm ich mir die Anatomie eines Kaninchens her.
Zu zweit haben wir es genau so gemacht
und das Tier in den Kälberhimmel gebracht.
Im Grunde hat es uns leid getan
das Kälbchen sah uns mit großen Augen an.
Doch der Hunger siegte, ich dachte mir schon,
dafür gibt es sicher einen stattlichen Lohn.
Zum Dank für die Arbeit wurden wir zwei eingeladen
Zu Gemüse, Kartoffeln und herrlichem Braten.


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