36.0 Rückschau

Rückschauend muss ich sagen,
Nach Krieg und vier Gefangenschaftsjahren
bin ich recht gut davongekommen.
Andere hat es mehr mitgenommen.
Häufig habe ich daran gedacht
was ich nach Kriegsende so gemacht.
Alles vergessen? - Das kann doch nicht sein,
doch nach und nach fällt mir manches wieder ein.
Zunächst bin ich daraufgekommen,
man hat mir meine Jugend genommen.
Vom Arbeitsdienst an, wenn man das bedenkt,
Waren meine Kontakte auf Männer beschränkt.
Wie sehr gehemmt ich dadurch war,
wurde mir erst nach der Entlassung klar.
Wenn ich jetzt an meine erste Station, an Windau denk',
war das für mich wie ein Geschenk.
Die Stadt lebte, wie auch in Hafenstädten hier,
im Großen und Ganzen vom Hafenrevier.
So war es nur eine Frage der Zeit,
dass Kolonnen standen zur Arbeit bereit.
Von der Lagerleitung zusammengestellt.
Wie üblich in unserer neuen Welt
die Arbeit im Hafen, das muss man wissen
ist beileibe kein Ruhekissen.
Da noch Kräne und Maschinen fehlten,
Waren sämtlicher Güter von Hand zu bewegen.
Doch trotz der schweren Arbeit, wie beschrieben,
ist jeder gerne beim Hafenkommando geblieben;
denn Waren, Stückgut und Gegenstände aller Art
Lagen zum Schmuggeln und Handeln parat
Alles, was irgendwie und irgendwo zu holen,
wurde von uns mit Bravour gestohlen.
Gewissensbisse wurden verdrängt,
Für uns war alles ein prächtiges Geschenk.
Ich zähle einmal auf, welche Waren
Für uns zum Handeln in Frage kamen:
Schiffe mit Zucker, kamen aus Deutschlands Fabriken an,
von den Siegern gestohlen, wie man sich vorstellen kann.
Irgendwann waren aus Amerika
Frachter mit Kaffee und Tabak da.
Werkzeuge und jede Art von Maschinen,
Kupfer, Blei und Treibriemen,
Kurz, es war ein Schlaraffenland,
in dem man viele Schätze fand.
Das "ins Lager schmuggeln" war mit Risiken verbunden;
denn wurde beim Filzen etwas gefunden,
wurden, was recht oft passiert,
zumindest unsere Schätze requiriert.


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