19.0 Durchhaltewille

Für uns war es schwer zu ertragen;
die Deutsche Armee war geschlagen.
Tausende gingen in Gefangenschaft
Für fast alle gab es lange Lagerhaft.
Was bringen die nächsten Tage,
Werden es Wochen, Monate, wird es ein Jahr.
Was beschert uns der Morgen, die Zukunft gar?
Ungewissheit, Verzweiflung, Hunger und Not
Ein Kampf um das tägliche Stückchen Brot?
Tage und Nächte voller Depressionen!
Wo kommen wir unter, wie werden wir wohnen?
Bei allen aber als wichtigstes Streben:
Werden wir überhaupt überleben?
Lange, bevor wir hierher gekommen,
hatten wir Grausiges von den Russen vernommen.
Bei allen die große Sorge um die Lieben,
von denen man, wer weiß wie lange, abgeschieden.
Viele wussten von ihrer Heimatstadt
dass Bomben großen Schaden gemacht.
Dann über ein Jahr keine Nachricht von daheim.
Die waren mit Zweifeln, Hoffen und Beten allein.
Niemand konnte Trostworte geben,
jeder hatte Probleme mit dem eigenen Leben.
Täglich kam dazu die Arbeit, die harte Fron,
Hunger daneben war der einzige Lohn.
So mancher ist unter dem Joch zerbrochen.
In dieser Phase habe ich mir selbst versprochen.
Du willst nicht, wie andere, untergehen.
Ich komme durch, wir werden es sehen.
So hat sich ein Durchhaltewillen aufgebaut,
Auf den habe ich bis zuletzt vertraut.
Vier lange Jahre in lumpige Kleidung gehüllt,
den Magen, wenn es hochkam, nur zum Drittel gefüllt,
Arbeit unter ständigem Druck,
immer wieder gab es in mir einen Ruck.
Zukunft war für mich nicht vorhanden
und trotzdem habe ich es durchgestanden.


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