20.0 Brotzuteilung

Das wichtigste Tagesgeschehen überhaupt,
das zu sagen, sei mir jetzt erlaubt:
War bei Kälte, Hunger und Not
die Zuteilung vom täglichen Brot.
Brot ,mit unserem nicht zu vergleichen,
das sucht auf Erden wohl seinesgleichen.
Ein wenig fester als Kartoffelbrei,
Viel Wasser war selbstverständlich dabei,
nur Backformen hielten das klebrige Zeug zusammen
nur so war das flüssige Elend zu bannen.
So wurde Laib um Laib geformt,
war aber wenigstens dadurch genormt.
Ohne Umhüllung war die Form nicht zu halten,
dann schrumpfte das Brot auch noch beim Erkalten.
Zweihundert Gramm davon hat jeder bekommen.
Wie aber ist man zu dem Gewicht gekommen?
Von Tüftlern wurde eine Waage gebaut,
beim Brote teilen hat jeder zugeschaut,
dass ja nicht etwa Krumen verschwanden
und in der eigenen Tasche landen.
Reihum wurden die Kantenstücke zugestanden
Nicht etwa denen, die am nächsten standen.
Alles wurde präzise notiert
und sorgsam darüber Buch geführt.
Jeder war glücklich, der an die Reihe kam
und freudig das Stück entgegen nahm.
Heute dagegen, man kann es nicht fassen,
Werden oft Randstück und Rinden liegen gelassen.


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