3.0 Auf nach Russland

Die Kämpfe in Polen waren vorbei,
einverleibt die Tschechoslowakei,
auch Holland, Belgien und Frankreich
Gehörten schon fast zum Dritten Reich.
Den Marschbefehl erhielten wir in Bergedorf.
Nach Russland sollte es gehen, in irgend ein Dorf.
Zu Hause, beim Abschiednehmen,
musste ich meinem Vater das Versprechen geben,
mich niemals zu einer Aktion freiwillig zu begeben.
Er meinte, zu wertvoll sei dazu das Leben.
Wie recht er hatte, wurde mir erst später klar,
als ich längst in Russland war.
Da wurde ich, zusammen mit einem Kameraden
als Offiziersanwärter vorgeschlagen.
Ich sagte ab, Hermann Muth hat das Angebot angenommen,
Er fiel, ist nie zu einem Offiziersstern gekommen.
Nach verhältnismäßig kurzer Zeit
standen Eisenbahnwaggons bereit.
Verladen wurden Gerät, Waffen und Gepäck.
Die Lok pfiff, und schon waren wir weg.
Der Zug rollte tags und bei Nacht.
Noch einmal wurde nachgedacht:
Russland, was erwartet uns da, haben wir Glück?
Kommen wir alle heil und gesund zurück?
Und so kamen wir dann
endlich bei unserer Einheit an der Pola an.
Ich wurde sofort einverleibt mit Schwung
als Funker in den Stab einer Abteilung.
Bei den Panzerjägern war jetzt mein zu Haus.
So richtig kannte ich mich noch nicht aus,
Aber damit war ich schon
Ein Rädchen der 290. Infanteriedivision.
Jetzt muss ich etwas in die Hierarchie gehen,
sonst lässt sich folgendes nicht verstehen.
Mit einem Zug beginnt es beim Militär,
Für eine Kompanie müssen vier Züge her,
das waren etwa hundert Mann.
Mit vier Kompanien kam das Bataillon dann,
Vier Bataillone bildeten ein Regiment.
Jeder Soldat diese Anordnung kennt.
Und vier davon eine Division.
Die zweihundertneunzigste war eine davon.
Rechnet man hoch, so kommt man geschwind
darauf, dass das etwa 10000 Soldaten sind.
Sechs Divisionen, auch unsere, wurden eingekesselt,
von Feinden unentrinnbar umgeben, wie gefesselt.
Bei Staraja Russa war der Umklammerung Beginn
und zog sich bis hinter Demjansk hin.
Auch unsere Abteilung war dazwischen.
Keine Chance, aus dem Ring zu entwischen,
Mit je vier Zügen, je Zug eine Kanone
panzerbrechend , nicht so ganz ohne.
Die Geschütze, auf Selbstfahrlafetten montiert,
die alten Hasen dazu, alle höchst versiert
im Umgang mit 8,8er cm Granaten,
bereit, auf russische Panzer zu warten.


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