21.0 Alltag in Windau

In der Gefangenschaft, betrachtet 4 Jahre zurück,
war Windau für mich das größte Glück.
Die deutsche Front bestand nicht mehr,
zurückgeflutet war unser Heer
bis zur Ostsee. Da war es aus.
Die Russen waren längst über Ostpreußen hinaus.
Mit Booten und Kuttern fuhren einige über die See
Nach Schweden, auch mit schwimmfähigem VW.
Jedoch nach anderthalb Jahren schon,
bei uns galt längst die tägliche Fron,
lieferten sie die Schweden aus, da hatte fast jeder
Mäntel und Koffer aus feinstem Leder.
Doch daran haben sie sich nicht lange erfreut
So manchen hat es bitter gereut,
dass der Russe, kaum waren sie an Land,
Interesse an den schönen Dingen fand -.
Der Warenfluss lief vom Hafen zur Bevölkerung,
davon profitierten im Lager alt und jung.
Zuckerladungen im Hafen waren höchst willkommen,
das war, wie in der Lotterie gewonnen,
geschmuggelt wurde mit allen Finessen.
So gab es doppelte Böden in den Kübeln fürs Essen,
beim Kontrollieren, filzen, wie die Plennies sagen,
wurde das Geklaute am Körper getragen.
Bei der direkten Kontrolle am Lagertor
kam es bei den Einmarschierenden vor,
dass Säckchen, Beutel und Päckchen mit Schwung
geworfen wurden über die Lagerumzäunung.
Jeder hatte zu essen, wir waren gesund,
es gab sogar einen Lagerhund,
in schlechten Zeiten, wenn wir geschunden,
war der auf geheimnisvolle Weise verschwunden
Ich weiß es nicht, vielleicht ist es nur ein Wahn
wahrscheinlich bereicherte er den Speiseplan.
Wenn amerikanische Schiffe ausblieben,
kam jeglicher Handel zum Erliegen.
Dann kehrte bei Belastung und Pein
Hunger und Mangel stets bei uns ein.
Auch bei Zementladungen hieß es sich plagen
Schleppen und stapeln mit knurrendem Magen.
Mit der Bekleidung war es schlecht, mehr als 100 Löcher und Flicken
ließen sich auf meiner Kleidung erblicken.


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